
Gesunde Reben beginnen im Boden – und dabei spielen Pilze eine Schlüsselrolle. Genauer gesagt: Mykorrhiza-Pilze. Diese nützlichen Bodenpilze bilden eine enge Symbiose mit den Wurzeln der Reben und fördern Wachstum, Nährstoffaufnahme und Widerstandskraft. In diesem Beitrag erfährst Du, wie Mykorrhiza wirkt, warum sie im Weinbau so wichtig ist und wie Du sie gezielt fördern kannst.
Was ist Mykorrhiza überhaupt?
Mykorrhiza bezeichnet das Zusammenleben von Pflanzenwurzeln mit bestimmten Bodenpilzen:
- Die Pilze besiedeln die Wurzeloberfläche oder dringen in sie ein
- Sie vergrößern die Wurzeloberfläche um ein Vielfaches
- Im Austausch erhält der Pilz Zucker von der Pflanze
- Die Pflanze profitiert von besserer Nährstoff- und Wasseraufnahme
Diese Partnerschaft ist keine Ausnahme – über 80 % aller Pflanzenarten gehen solche Symbiosen ein.
Welche Vorteile haben Reben durch Mykorrhiza?
Auch Weinreben profitieren erheblich von einer aktiven Mykorrhiza:
- Verbesserte Phosphor- und Mineralstoffversorgung
- Höhere Trockenresistenz durch besseres Wassermanagement
- Gesünderes Wurzelwachstum und mehr Feinwurzeln
- Stärkere Abwehr gegen bodenbürtige Krankheiten
- Stabilisierung des Bodenlebens durch aktives Mikrobiom
Wie kann man Mykorrhiza fördern?
Damit sich Mykorrhiza-Pilze im Weinberg wohlfühlen, sollten bestimmte Bedingungen erfüllt sein:
- Kein Einsatz von chemisch-synthetischen Fungiziden
- Wenig oder keine Bodenbearbeitung
- Begrünung mit mykorrhiza-fördernden Pflanzen (z. B. Klee, Luzerne)
- Kompost, Mulch und organische Bodenpflege
- Bei Neupflanzung: gezielte Impfung mit Mykorrhiza-Produkten
Gibt es Unterschiede zwischen Rebsorten oder Standorten?
Ja – manche Rebsorten profitieren stärker, andere weniger:
- Tiefwurzelnde Sorten zeigen oft höhere Symbioseraten
- Lockere, strukturreiche Böden mit organischem Material sind günstiger
- In Monokulturen oder bei starker Düngung wird Mykorrhiza oft unterdrückt
- Alte Reben zeigen oft bessere Pilz-Netzwerke als junge Pflanzen
Fazit
Mykorrhiza ist ein stiller Helfer im Untergrund – unsichtbar, aber extrem wirkungsvoll. Wer auf lebendige Böden und gesunde Reben setzt, sollte auf eine gute Pilzpartnerschaft achten. Der Verzicht auf schwere Eingriffe und die Förderung natürlicher Bodenprozesse zahlen sich langfristig durch robuste, ertragreiche und widerstandsfähige Weinreben aus.