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Kombination von verschiedenen Fassarten bei der Reifung – ein Trend?

2025-07-07 / Wissen und Tipps Fässer / Kommentare 0

Die Reifung im Holzfass ist ein zentrales Stilmittel für Winzer, Brenner und Whisky-Produzenten. Doch während früher meist eine Holzart und ein Fasstyp gewählt wurden, setzen viele Hersteller heute auf eine Kombination verschiedener Fassarten – sei es nacheinander (Finish) oder im Parallel-Ausbau. Was steckt hinter dieser Entwicklung, welche Vorteile bringt sie – und ist es tatsächlich ein wachsender Trend? In diesem Beitrag erfährst du, warum der gezielte Fassmix immer beliebter wird.

Warum unterschiedliche Fassarten kombinieren?

Der Grundgedanke hinter der Kombination liegt in der gezielten Einflussnahme auf Aromen und Struktur:

  • Komplexität steigern: verschiedene Hölzer geben unterschiedliche Aromen ab

  • Tiefe entwickeln: mehrschichtige Geschmacksprofile entstehen

  • Kanten abrunden: ein milderes Fass kann ein intensiveres ausbalancieren

  • Individualität betonen: jede Kombination ergibt ein unverwechselbares Produkt

  • Trendbewusstsein zeigen: innovative Fassstrategien sind bei Kennern gefragt

Ob bei Wein, Whisky, Rum oder Obstbrand – der kreative Einsatz mehrerer Fässer schafft neue sensorische Möglichkeiten.

Typische Fasskombinationen in der Praxis

Je nach Produkt und Ziel werden verschiedene Methoden genutzt:

  • Sequential Aging (Finish): z. B. erst Eiche, dann Kastanie

  • Parallel Reifung: Teilmengen in unterschiedlichen Fässern, später verschnitten

  • Blend aus Fassarten: z. B. neues und gebrauchtes Eichenfass gemischt

  • Ex-Fässer: z. B. Whisky in ehemaligen Sherry- oder Weinfässern

  • Experimentelle Hölzer: Kombination aus Eiche, Akazie, Maulbeerbaum oder Kirschholz

Diese Verfahren erlauben eine genaue Steuerung des Aromaprofils – von Vanille bis Würze, von Frucht bis Rauch.

Chancen und Herausforderungen beim Fassmix

Ein gut durchdachter Fassmix kann ein Produkt deutlich aufwerten – birgt aber auch Risiken:

Chancen:

·         mehr Komplexität und Vielschichtigkeit

·         individuelles Geschmacksbild

·         breitere Zielgruppenansprache

Herausforderungen:

·         hoher Planungsaufwand und sensorische Präzision nötig

·         teurere Lagerlogistik und längere Reifezeit

·         nicht jede Kombination funktioniert harmonisch

Besonders kleinere Betriebe setzen auf Fassvielfalt, um sich vom Mainstream abzuheben.

Ein wachsender Trend mit Potenzial

In der gehobenen Wein- und Spirituosenwelt ist der Einsatz mehrerer Fassarten längst mehr als ein Experiment:

  • Whisky-Szene: Sherry-, Port- oder Madeira-Finishes gehören zum Standard

  • Winzer: nutzen zunehmend exotische Hölzer oder Fassreihen zur Strukturgebung

  • Brennereien: setzen auf Kombinationen aus Eiche und Fruchtholz für edle Brände

  • Verbraucher: schätzen erkennbare Handwerkskunst und sensorische Vielfalt

Was früher ein Nischenversuch war, hat sich zu einem wichtigen Stilmittel entwickelt.

Fazit

Die Kombination verschiedener Fassarten ist weit mehr als ein Trend – sie ist Ausdruck handwerklicher Raffinesse und sensorischer Neugier. Wer sie klug einsetzt, kann aus einem guten Produkt ein außergewöhnliches machen. Der Schlüssel liegt im Verständnis der Holzarten, der Reifedynamik und dem Mut zum Experimentieren.


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