Rebenveredelung erklärt – warum es gemacht wird und wie es funktioniert

2025-05-28 / Wissen und Tipps / Kommentare 0

Fast jede Weinrebe im professionellen Weinbau ist veredelt – doch was bedeutet das eigentlich? Rebenveredelung ist ein uraltes Verfahren, das bis heute genutzt wird, um robuste, krankheitsresistente und ertragreiche Pflanzen zu erzeugen. Dabei wird eine hochwertige Rebsorte mit einer widerstandsfähigen Unterlage kombiniert. In diesem Beitrag erfährst Du, warum die Veredelung so wichtig ist, wie sie funktioniert und welche Vorteile sie im modernen Weinbau bietet.

Warum werden Reben überhaupt veredelt?

Der Hauptgrund liegt in der Widerstandsfähigkeit – vor allem gegen die Reblaus:

  • Die amerikanische Reblaus zerstörte im 19. Jahrhundert fast alle europäischen Reben

  • Europäische Edelreben (Vitis vinifera) sind nicht resistent gegen den Schädling

  • Amerikanische Wildreben sind resistent, aber geschmacklich minderwertig

  • Durch Veredelung werden beide Vorteile kombiniert: Resistenz & Qualität

  • Heute ist die Veredelung Standard im professionellen Weinbau

Was ist eine Veredelung genau?

Bei der Veredelung werden zwei Pflanzenbestandteile miteinander verbunden:

  • Unterlage: die Wurzel und der untere Teil stammen von einer widerstandsfähigen Rebe

  • Edelreis: die gewünschte Rebsorte mit sortentypischen Eigenschaften

  • Ziel: eine langlebige, kräftige Rebe mit den gewünschten Trauben und guter Standortanpassung

Wie funktioniert die Veredelung praktisch?

Es gibt verschiedene Verfahren, aber alle basieren auf dem gleichen Prinzip:

  • Das Edelreis wird passend zugeschnitten (z. B. Omega- oder Spaltveredelung)

  • Es wird fest mit der Unterlage verbunden und fixiert

  • Anschließend kommt die Pflanze in ein feuchtes, warmes Milieu (Callusbildung)

  • Sobald die Verbindung stabil ist, wird die Jungrebe im Weinberg ausgepflanzt

  • Die Triebführung erfolgt nur über den Edelreis – Austriebe der Unterlage werden entfernt

Vorteile der Rebenveredelung

Die Rebenveredelung bietet zahlreiche Vorteile:

  • Schutz vor Reblaus, Nematoden und Bodenmüdigkeit

  • Anpassung an unterschiedliche Bodenarten durch passende Unterlagenwahl

  • Gleichbleibende Sorteneigenschaften trotz genetischer Vielfalt im Boden

  • Längere Lebensdauer und gleichmäßiger Wuchs

  • Einheitliche Reifezeiten und bessere Ertragssicherheit

Fazit

Rebenveredelung ist ein unsichtbarer, aber entscheidender Baustein des modernen Weinbaus. Ohne sie wäre der Anbau hochwertiger Rebsorten auf Dauer kaum möglich. Die Kombination aus Resistenz, Anpassung und Sortenreinheit macht die Veredelung zu einer echten Erfolgsstrategie – seit über 150 Jahren.


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