Verwendung natürlicher Pflanzenschutzmittel im biologischen Weinanbau

2024-11-01 / Wissen und Tipps / Kommentare 0

Der biologische Weinanbau setzt auf natürliche Pflanzenschutzmittel, um Schädlinge und Krankheiten umweltfreundlich zu bekämpfen und die Reben zu stärken. Hier eine Übersicht der gebräuchlichsten natürlichen Mittel und ihrer Anwendung:

1. Kupfer und Schwefel

·         Anwendung: Kupfer und Schwefel werden hauptsächlich zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten wie Echten und Falschem Mehltau eingesetzt. Kupfersulfat wird als Spritzmittel auf Blätter aufgebracht, um die Ausbreitung von Pilzen zu verhindern. Schwefelpulver wird auf die Blätter gestäubt, was besonders bei hoher Luftfeuchtigkeit wirkt.

·         Vorteil: Beide Mittel sind effektiv gegen Pilze und bauen sich biologisch ab. Sie sollten jedoch nur in geringen Mengen angewendet werden, um den Boden nicht zu belasten.

2. Brennnessel- und Schachtelhalmjauche

·         Anwendung: Diese Pflanzenextrakte werden durch Fermentation hergestellt. Sie werden verdünnt (z. B. 1:10) und als Sprühmittel auf die Reben aufgetragen, um die Abwehrkräfte der Pflanze zu stärken. Brennnesseljauche stärkt die Pflanze, während Schachtelhalmjauche aufgrund ihres hohen Kieselsäuregehalts gegen Pilzkrankheiten wirkt.

·         Vorteil: Sie fördern die Vitalität der Reben und unterstützen das Wachstum ohne chemische Zusätze.

3. Neemöl

·         Anwendung: Neemöl wird in einer Konzentration von etwa 1-2% in Wasser gelöst und als Sprühmittel angewendet. Es hilft gegen Schädlinge wie Läuse und Milben, ohne die Pflanze selbst oder Nützlinge wie Bienen zu schädigen.

·         Vorteil: Neemöl wirkt als natürliches Insektizid, das nur auf Schädlinge einwirkt, die den Pflanzen schaden.

4. Kieselgur (Diatomeenerde)

·         Anwendung: Kieselgur wird als Pulver auf die Reben gestäubt, um Schädlinge wie Blattläuse und Spinnmilben abzuwehren. Es wirkt mechanisch und führt zum Austrocknen der Insekten.

·         Vorteil: Kieselgur ist ungiftig und hat keine schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt oder Nützlinge. Es wirkt rein physikalisch und belastet die Reben nicht mit Chemikalien.

5. Essig und Backpulver

·         Anwendung: Essig kann im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt und auf die Blätter gesprüht werden, um Mehltau zu bekämpfen. Backpulver wird oft mit Wasser und etwas Pflanzenöl gemischt und auf Blätter aufgetragen, um den pH-Wert der Blattoberfläche zu verändern und Pilzbefall zu reduzieren.

·         Vorteil: Diese Hausmittel sind einfache und kostengünstige Lösungen, die umweltfreundlich und leicht verfügbar sind.

Natürliche Schädlingsbekämpfung durch Nützlinge

·         Anwendung: Neben Pflanzenschutzmitteln spielen Nützlinge wie Marienkäfer und Raubmilben eine wichtige Rolle. Winzer fördern Nützlinge durch Blühstreifen und natürliche Lebensräume, wodurch Schädlinge biologisch reduziert werden.

·         Vorteil: Die Nutzung von Nützlingen erhält das ökologische Gleichgewicht und vermeidet den Einsatz von Pestiziden.


Fazit:

Natürliche Pflanzenschutzmittel sind eine umweltfreundliche Alternative zu synthetischen Pestiziden. Sie schützen die Reben und fördern das Ökosystem im Weinberg. In Kombination mit der Förderung von Nützlingen bieten sie einen umfassenden Schutz, der zur Qualität und Nachhaltigkeit im biologischen Weinanbau beiträgt.


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